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Portugal - Algarve (2018)

Montag, 06.08.2018

Urlaub an der Algarve in Portugal mit Ausflug nach Lissabon

von greatif

Ur­laub an der Süd­küs­te Por­tu­gals

Von Mitte bis Ende Juli waren wir die­ses Jahr an der Süd­küs­te Pro­tu­gals im Ur­laub. Diese wird ge­mein­hin als "Al­ga­r­ve" be­zeich­net, was je­doch sprach­lich un­ge­nau ist. Denn der Be­griff "Al­ga­r­ve" be­zeich­net nicht nur die süd­li­che Küste Por­tu­gals. Viel­mehr ist die Al­ga­r­ve die süd­lichs­te von sie­ben Re­gi­o­nen Por­tu­gals (Re­gião do Al­ga­r­ve). Sie ist zudem de­ckungs­gleich mit der sta­tis­ti­schen Sub­re­gi­on Al­ga­r­ve, der Me­tro­pol­re­gi­on Al­ga­r­ve (Gran­de Área Me­tro­po­li­ta­na do Al­ga­r­ve) und dem Di­s­trikt Faro, einem von 18 Di­s­trik­ten des Lan­des (Dis­tri­to de Faro). Größ­te Stadt und Ver­wal­tungs­sitz der Re­gi­on ist Faro, wo sich auch der Flug­ha­fen un­se­rer An- und Ab­rei­se be­fin­det. Kurz ge­sagt ist unter dem Be­griff "Al­ga­r­ve" je­den­falls weit mehr zu ver­ste­hen, als nur ein lan­ger Sand­s­trand ent­lang der Süd­küs­te Por­tu­gals.

Da unser Som­mer­ur­laub ein Er­ho­lungs­ur­laub - und keine Fo­to­rei­se - sein soll­te, blie­ben die Ka­me­ras meist weg­ge­packt und es wurde nur spo­ra­disch fo­to­gra­fiert. Den­noch haben wir ein paar Im­pres­si­o­nen ein­ge­fan­gen, von denen wir glau­ben, dass sie einen an­schau­li­chen Ein­druck die­ser Re­gi­on Por­tu­gals ver­mit­teln kön­nen.

Un­se­re Un­ter­kunft war ein schö­nes Meer­blick-Ap­par­te­ment im Clube Maria Luisa in Olhos de Água, in un­mit­tel­ba­rer Strand­nä­he. Da es hier aber mehr um die fo­to­gra­fi­schen Aspek­te un­se­rer Reise gehen soll, be­schrän­ken wir uns zu­sam­men­fas­send dar­auf, dass wir mit der Un­ter­kunft sehr zu­frie­den waren.

 

Die Jah­res­zeit

Son­nen­auf­gang in Olhos de Água, Al­ga­r­ve (Juli 2018)

Wer an der Al­ga­r­ve rei­nen Er­ho­lungs­ur­laub ma­chen und sich vor­nehm­lich nur zwi­schen Pool und Strand hin- und her be­we­gen möch­te, für die ist der Monat Juli si­cher­lich die op­ti­ma­le Wahl: Man hat prak­tisch eine Son­nen­ga­ran­tie und die Tem­pe­ra­tu­ren lie­gen re­gel­mä­ßig bei um die 30 Grad. Der At­lan­tik, der be­kannt­lich käl­ter ist, als das Mit­tel­meer, hat zu die­ser Jah­res­zeit eine an­ge­neh­me Tem­pe­ra­tur, so­dass man sich dort immer wun­der­bar ab­küh­len. Zudem weht in Küs­ten­nä­he immer eine Mee­res­bri­se. Zum Er­ho­len also beste Vor­aus­set­zun­gen. Wer al­ler­dings den Fokus (auch) auf das Fo­to­gra­fie­ren legen möch­te, der muss zu die­ser Jah­res­zeit ein paar Ein­schrän­kun­gen in Kauf neh­men: Der Klas­si­ker, dass die Sonne in ma­le­ri­sche Wol­ken ein­ge­bet­tet am Ho­ri­zont im Meer ver­sinkt, gibt es nicht, denn der Son­nen­un­ter­gang fin­det zum Lan­des­in­ne­ren hin statt. Au­ßer­dem sind Wol­ken zu die­ser Jah­res­zeit eine ab­so­lu­te Sel­ten­heit. Wer also un­be­dingt epi­sche Son­nen­un­ter­gän­ge am Meer fo­to­gra­fie­ren möch­te, der soll­te eine an­de­re Jah­res­zeit für seine Reise wäh­len. Al­ler­dings strahlt die un­ter­ge­hen­de Sonne Teile der oran­ge-röt­li­chen Steil­küs­te mit in­ten­si­vem gelb-oran­ge­n­en Licht an, so­dass die Al­ga­r­ve gol­den leuch­tet - auch ein in­ter­es­san­tes Motiv. Für Son­nen­auf­gän­ge gilt in­so­weit das Ge­sag­te, als Wol­ken zu­meist Fehl­an­zei­ge sind und die Sonne - an an­de­rer Stel­le - über dem Fest­land auf­geht. Hier bie­ten sich dann in­ter­es­san­te Mo­ti­ve für Lang­zeit­be­lich­tun­gen, wenn die oran­ge-roten Ge­steins­for­ma­ti­o­nen der Steil­küs­te, die in den tür­kis-blau­en At­lan­tik hin­ein­lau­fen, an­ge­strahlt wer­den. Al­ler­dings muss für sol­che Bil­der dann auch be­reit sein, im Ur­laub gegen 04:30 Uhr auf­zu­ste­hen.

 

Die Ge­zei­ten

Bevor man seine Aus­rüs­tung an den Strand schleppt und sie dort dem Sand und dem Sa­lz­was­ser aus­setzt, soll­te man sich erst­mal Zeit neh­men, um sich in­ter­es­san­te Lo­ca­ti­ons zu su­chen und dort den Wech­sel von Ebbe und Flut zu be­ob­ach­ten. Denn mit dem Wech­sel der Ge­zei­ten ver­än­dert sich das Küs­ten- und Strand­bild mit­un­ter dras­tisch. Wer Post­kar­ten-Mo­ti­ve fo­to­gra­fie­ren möch­te, soll­te die aus­gwähl­ten Lo­ca­ti­ons dann bei Flut auf­su­chen, denn dann sind we­ni­ger Ge­steins­for­ma­ti­o­nen im Meer zu sehen, so­dass die Bil­der ho­mo­ge­ner wir­ken. Wer aber ge­ra­de sol­che Ge­steins­for­ma­ti­o­nen - insb. als Lang­zeit­be­lich­tung - fo­to­gra­fie­ren möch­te, der soll­te seine Lo­ca­ti­on bei Ebbe vor dem Ein­set­zen der Flut auf­su­chen. Die ein­set­zen­de Flut um­spült dann be­son­ders in­ten­siv die Ge­steins­for­ma­ti­o­nen im Meer, so­dass be­son­ders schön den ge­wünsch­ten Schlei­er­ef­fekt er­zielt.

 

Si­cher­heit

Nur von be­son­de­ren Stand­orten be­kommt man auch be­son­de­re Fotos. Das mo­ti­viert den am­bi­tio­nier­ten Fo­to­gra­fen dann häu­fig, sich beim her­um­klet­tern zu berg­stei­ge­ri­schern Höchst­leis­tun­gen auf­zu­sch­win­gen. Aber Vor­sicht: Die Ge­steins­for­ma­ti­o­nen im Meer sind durch ihren Al­gen­be­wuchs häu­fig sehr glisch­tig und zu­gleich auch scha­rf­kan­tig. Man soll­te also an ge­eig­ne­tes  fes­tes Schuh­werk den­ken und nicht in Flip-Flops her­um­krak­seln. Glei­ches gilt beim her­um­klet­tern an der Steil­küs­te: Die ist zwar we­ni­ger glit­schig, aber dafür teils sehr brü­chig. Aus die­sem Grund soll­te man auch immer genau ab­schät­zen, wie weit man sich nach vorne wagen will. Der Ver­such, noch 20cm wei­ter nach vorne und noch 10cm wei­ter nach vorne und noch 5cm wei­ter nach vorne zu kom­men für das op­ti­ma­le Bild kann ge­treu dem Motto "Ges­tern stan­den wir am Ab­grund, heute sind wir einen Schritt wei­ter" auch böse enden.

 

Die Al­ga­r­ve er­kun­den

Grund­sätz­lich hat man zwei Mög­lich­kei­ten, die Al­ga­r­ve zu er­kun­den:

Die Erste be­steht darin, sich ein Fahr­zeug zu mie­ten und damit die Land­schaft hin­ter der Küste, die ihren ei­ge­nen Reiz hat, zu er­kun­den. Man soll­te bei der Wahl sei­nes Miet­fahr­zeu­ges je­doch dar­auf ach­ten, dass die­ses über eine aus­rei­chend star­ke Kli­ma­an­la­ge ver­fügt. Bei be­son­ders güns­tig an­ge­bo­te­nen Klein­wa­gen kann es schon mal sein, dass die Kli­ma­an­la­ge den Tem­pe­ra­tu­ren im Hoch­som­mer nicht ganz ge­wach­sen ist. Das kann dann ggf. an­stren­gend wer­den. Zudem soll­te man sich vor­her dar­über im Kla­ren sein, dass für die Nut­zung der Au­to­bah­nen in Por­tu­gal Maut­ge­büh­ren er­ho­ben. Zwar kann man das üb­ri­ge Stra­ßen­netz kos­ten­frei nut­zen, al­ler­dings soll­te man sich dann dar­auf ein­stel­len, dass man für ca. 50km schon­mal an­dert­halb Stun­den braucht... Auf jeden Fall kön­nen wir es nur emp­feh­len, sich auf diese auch mal das Hin­ter­land und an­de­re Städ­te zu er­schlie­ßen.

Die zwei­te Mög­lich­keit zur Er­kun­dung der Al­ga­r­ve be­steht darin, sich ein Boot zu mie­ten und damit die Küste ab­zu­fah­ren. Ein Ka­ta­ma­ran für bis zu acht Per­so­nen lässt sich bei­spiels­wei­se schon für € 600,- bis € 750,- pro Tag oder ab ca. € 2.000,- pro Woche (exkl. Skip­per) char­tern. Preis­lich sind nach oben al­ler­dings keine Gren­zen ge­setzt...

Auf diese Weise ge­winnt man nicht nur einen Über­blick über die süd­li­che Steil­küs­te Por­tu­gals, son­dern man hat so auch die Mög­lich­keit, wun­der­schö­ne klei­ne Strän­de an­zu­lau­fen, die dem brei­ten Tou­ris­ten­pu­bli­kum von Land her un­zu­gäng­lich sind. Wer also nicht dazu neigt, see­krank zu wer­den, soll­te sich die­sen Spaß ein­mal zwei oder drei Tage gön­nen.

 

Ta­ges­aus­flug nach Lis­sa­bon

Lis­sa­bon (Lis­boa) - Mos­tei­ro dos Jeró­ni­mos (Juli 2018)

Ab­so­lut loh­nens­wert - so­wohl unter fo­to­gra­fi­schen als auch unter kul­tu­rel­len Ge­sichts­punk­ten - ist ein Ta­ges­aus­flug in die Lan­des­haupt­stadt Lis­sa­bon (Lis­boa). (Von der Al­ga­r­ve aus­ge­hend muss man hier auf jeden Fall schon mal drei Stun­den ein­fa­che Fahrt­zeit und ca. € 40,- für die Au­to­bahn­nut­zung ein­pla­nen. Früh auf­ste­hen ist au­ßer­dem an­ge­sagt...) Be­reits wenn man sich der Stadt auf der über den Fluss Tejo füh­ren­den Ponte 25 de Abril nä­hert, ge­winnt man einen ers­ten, klei­nen Ein­druck über die flä­chen­mä­ßig rie­si­gen Aus­ma­ße der Stadt (ca. 2,8 Mio. Ein­woh­ner). Bei guter Sicht emp­fiehlt sich hier auch ein Halt am Denk­mal Cri­s­to Rei, von dem aus man einen be­ein­dru­cken­den Blick auf Lis­boa hat. Nach Über­que­rung der Brü­cke bie­tet sich eine Er­kun­dung des west­li­chen Stadt­teils Belém mit sei­nen zahl­rei­chen his­to­ri­schen Ge­bäu­den, Denk­mä­lern, Mu­se­en und Park­an­la­gen an. Hier be­fin­det sich etwa das spät­go­ti­sche Klos­ter Mos­tei­ro dos Jeró­ni­mos, des­sen Bau im Jahr 1501 be­gann und das 1983 von der UN­ES­CO zum Welt­kul­tur­er­be er­klärt wurde. Es gilt als be­deu­tends­ter Bau der sog. Ma­nu­e­li­nik. Eben­falls hier zu fin­den ist das Wahr­zei­chen Lis­boas aus dem Jahr 1521, der Torre de Belém. Frü­her dien­te er als Leucht­turm an der Tejo-Mün­dung und be­grüß­te die an­kom­men­den Schif­fe der por­tu­gie­si­schen See­fah­rer. Der Turm liegt di­rekt am Tejo und zeigt den Stolz der por­tu­gie­si­schen See- und Han­dels­na­ti­on. Er wurde zwi­schen 1515 und 1521 er­baut. Ur­sprüng­lich stand die­ser Turm mit­ten des Tejo. Künst­li­che Auf­schüt­tun­gen und auch das Erd­be­ben von 1755 haben be­wirkt, dass er nun über einen Holz­steg vom Ufer her zu er­rei­chen ist. Auch er wurde 1983 von der UN­ES­CO zum Welt­kul­tur­er­be er­klärt. Ganz in der Nähe, eben­falls am Ufer ge­le­gen, be­fin­det sich das See­fahr­er­denk­mal Pa­drão dos Des­co­bri­men­tos. Das Denk­mal stammt aus der Zeit der Sa­la­zar Dik­ta­tur. Es er­in­nert an das gol­de­ne Zeit­al­ter der Ent­de­ckun­gen und zeigt viele wich­ti­ge Per­sön­lich­kei­ten die­ser Zeit.

Die Liste der Se­hens­wür­dig­kei­ten ließe sich jetzt noch schier un­end­lich fort­s­et­zen und si­cher­lich eines oder meh­re­re Bü­cher damit fül­len... Was bleibt als Fazit des Ta­ges­aus­flu­ges? Lis­boa ist eine ge­wal­ti­ge Stadt, die man nicht auch nur an­nä­hernd an einem Tag er­kun­den kann. Wenn man abends über die im­po­san­te Ponte Vasco da Gama wie­der die Rü­ck­rei­se an­tritt, dann hat man al­len­falls eine Ah­nung davon, was Lis­boa ist. Wer sich die Stadt kul­tu­rell oder fo­to­gra­fisch er­schlie­ßen möch­te, der soll­te eine mehr­tä­gi­ge (Foto-)Reise hier her pla­nen.

 

Fazit

Die Al­ga­r­ve als Ge­biet wurde in den letz­ten Jahr­zehn­ten tou­ris­tisch sehr flä­chen­de­cken­der­schlos­sen. Das stört un­zäh­li­ge Men­schen of­fen­sicht­lich über­haupt nicht, wenn man sieht, wie Tou­ris­ten-Hoch­bur­gen, wie z.B. Al­buf­ei­ra, aus allen Näh­ten plat­zen. Uns per­sön­lich haben sol­che Tou­ris­ten-Hot­s­pots, die sich mitt­ler­wei­le fast naht­los an­ein­an­der rei­hen eher ab­ge­schreckt. Umso mehr haben wir uns ge­freut, dass der ver­gleichs­wei­se klei­ne Club, in dem sich unser Ap­par­te­ment be­fand, in einem Ge­biet liegt, das rings­her­um über­wie­gend von Por­tu­gie­sen be­wohnt wird und der dor­ti­ge Stran­d­ab­schnitt links und rechts durch ins Meer ra­gen­de Fels­for­ma­ti­o­nen von den gro­ßen tou­ris­ti­schen Strän­den ab­ge­schirmt ist. So­wohl am Pool als auch am Strand war es re­la­tiv leer und ruhig, wirk­lich ent­span­nend. Das­sel­be galt hier, wenn wir ge­le­gent­lich doch mal fo­to­gra­fie­ren waren: Man war re­la­tiv un­ge­stört und hatte nicht stän­dig das Är­ger­nis, dass einem ir­gend­wel­che Tou­ris­ten durch die Mo­ti­ve schwirr­ten. Fo­to­gra­fisch ab­so­lut reiz­voll war auch der Ta­ges­aus­flug nach Lis­boa. Hier­hin soll­te man aber wirk­lich eine ei­ge­ne (Foto-)Reise un­ter­neh­men, um ge­nü­gend Zeit für die un­zäh­li­gen Mo­ti­ve zu haben.

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